Kunstgeschichte für Kirchenpädagogen
Das Würfelkapitell gehört zu den Grundtypen romanischer Kapitelle. Es taucht bereits in der karolingischen Baukunst auf (9. Jahrhundert), ebenfalls in der ottonischen (10.-11. Jahrhundert) und ist in der romanischen Kunst des 12. Jahrhunderts fest etabliert.

Würfelkapitell der St. Marienkirche, Bad Segeberg, 12. Jahrhundert
Im vorliegenden Fall wird das Würfelkapitell auch Tellerkapitell genannt, aufgrund des Halbkreises, der einen halben Teller als Verzierung erzeugt. In diesem Fall ist der Teller zusätzlich mit einem Schachbrettmuster gefüllt, von einem ornamentalen Band umschlossen.
Text und Foto: Erika Grünewald
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Kunstgeschichte für Kirchenpädagogen
Das Trapeztkapitell bekommt seinen Namen von der Trapetzform oder der auf dem Kopf stehenden Pyramidenform. Es liegt vielen romanischen Kapitellen zugrunde, die aufwändig verziert wurden.
Im gezeigten Beispiel bekrönt es eine Vierpaßsäule. Der Querschnitt durch die Säule zeigt einen Vierpaß, als wären vier Säulchen aneinander geschoben und vereint worden. Das Kapitell widerspiegelt diese Form, indem es quasi vier “Gesichter” zeigt. Hier sind sie mit Palmetten verziert, einer Abwandlung des Akanthusblattes. Ein Bändchen durchschlengelt die Blätter und verläuft parallel zum Rundstababschluss, der das Kapitell von der Säule absetzt. Zusammen erzeugen das Bändchen und der Rundstababschluss optischen Zusammenhalt und verleihen dem Kapitell einen ruhigen, gediegenen Ausdruck.

Trapetzkapitell der St. Marienkirche in Bad Segeberg
Es besteht die Möglichkeit, dass es sich beim Trapetzkapitell um die ur-romanische Form der Kapitelle handelt (Romanik, Könemann Verlag). Andere sehen die Form als eine Weiterentwicklung des Würfelkapitells (Wilfried Koch, Baustilkunde). Beide Formen existieren nebeneinander in der Marienkirche in Bad Segeberg. Die Kirche wird 1199 urkündlich erfasst; sie dürfte im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts errichtet worden sein.
Text und Foto: Erika Grünewald
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Kunstgeschichte für Kirchenpädagogen

Knospenkapitelle
Die Knospen bilden in der Romanik und frühen Gotik eine weit verbreitete und mehrfach abgewandelte Form der Kapitelle. Wenn ein Fenster oder eine Tür senkrecht in eine Wand geschnitten wird, entsteht die Laibung oder Gewände. Besonders die Türlaibung der Romanik und Gotik ist mit figürlicher Schmuck oder aufwändig gestalteten Kapitellen reich verziert. Hier das Beispiel einer spätromanischen Kirche.
Foto: Erika Grünewald
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